Heute vergleiche ich gleich 3 HDMI zu USB Capture Cards bzw. Sticks:
- Billiger China-Stick (15 Euro) „nur 1080p“
- ezcap312 GameLink RAW (70 Euro) „Elgato-Kopie mit 4K“
- Elgato Cam Link 4K (120 Euro) „Profi-Stick“
Ich will meine Sony a6500 an den PC anschließen (für bessere Bildqualität als mit einer Webcam).
Ich hatte bisher nur den 15-Euro-Stick, war jedoch mit der Bildqualität nicht 100% zufrieden.
Bis dato gab es keine wirklichen 4K-Sticks mit USB 3.0 aus China (auch wenn die Produktbeschreibungen oft etwas anderes suggerieren wollen). Der ezcap312 ist der erste echte 4K-Stick, den ich gefunden habe!
Video
Wozu ich eine Capture Card brauche
Ich bastle jetzt in der Corona-Zeit an einem Streaming Setup:
Es ist aber auch sonst sehr praktisch, wenn ich direkt am PC aufzeichne (mit OBS), da ich die Videos direkt bearbeiten kann.
Trotzdem ist die Qualität dann nicht so gut, wie wenn ich auf die Speicherkarte der Kamera aufzeichne. Deswegen eben die Suche nach einer möglichst guten HDMI Capture Card.
Dann verwende ich den Billig-Stick auch, um meinen 3D-Drucker aus der Ferne zu überwachen und für Timelapses der Drucke:
D.h. ich werde auch testen, ob man die Stick an einen Raspberry PI anschließen kann!
Hardware
Hier seht ihr einen Größenvergleich:
Elgato Cam Link 4K bestellen (bei amazon.de) Elgato Cam Link Pro (Karte zum Einbauen) Elgato Game Capture HD60 S ezcap322 GameLink RAW ezcap320 GameDock Ultra 15-Euro Stick
Billiger HDMI-Stick (15 Euro)
Der billigste Stick im Test unterstützt nur 1080P mit 30fps.
Schließt man eine Full HD-Kamera wie die Sony a5100 an, ist das völlig ausreichend. Die Qualität reicht völlig, wenn man nur ein kleines Kamera-Bild in seinen Gaming-Stream einbetten will (als FaceCam) und ist noch immer 1000x besser als jede Webcam.
Hier seht ihr ein Beispiel, wo ich den Billig-Stick verwendet habe:
ezcap321 GameLink RAW (70 Euro)
Das ist wie gesagt die erste China-Capture-Card, die echtes 4K über USB 3.0 unterstützt (und im Gegensatz zum Elgato Cam Link 4K angeblich sogar 1080p120):
ezcap | |
USB | USB 3.1 Gen 1 |
Auflösung max. Farbmodi | 3840×2160 – NV12/30 2560×1440 – NV12/60, YUY/50 1920×1080 – NV12/120, YUY/60, XRGB/30 1280×720 – NV12/60, YUY/60, XRGB/60 |
Pass-Through max. | 3840*2160 up to p30 1920*1080 up to p60/i60 1280*720 up to p60 720*576p50, 720*480p60p60, 720576p50, 720*480p60 |
Im Lieferumfang ist ein blaues USB 3.0-Anschlusskabel und das Gerät selber enthalten:
Man sollte wirklich nur dieses (oder ein echtes USB 3.0 Kabel) verwenden, da sonst keine höheren Auflösungen unterstützt werden.
Es gibt auch noch einen Loop-Out-Ausgang:
ezcap hat folgende Geräte mit 4K im Angebot:
- ezcap320 GameDock Ultra (HDR sowie 4K60 Pass-Through)
- ezcap321 GameLink RAW (teste ich heute)
- ezcap322 (ohne Pass-Through, ähnlich dem Elgato Cam Link 4K)
Vom äußeren her ist das Gerät ein bisschen eine Kopie des Elgato HD60 S, der aber nur 1080p60 und kein 4K unterstützt.
Elgato Cam Link 4K (120 Euro)
Bei Elgato wird kein 1080p120 unterstützt:
- 480p (720 by 480 resolution, up to 60 fps) NTSC
- 576p (720 by 576 resolution, up to 50 fps) PAL
- 720p (1280 by 720 resolution, up to 60 fps)
- 1080i (1920 by 1080 resolution, interlaced, up to 60 fps)
- 1080p (1920 by 1080 resolution, up to 60 fps)
- 2160p (3840 by 2160 resolution, up to 30 fps)
Der Cam Link 4K wird mit einem kurzem USB 3.0-Verlängerungskabel und dem Stick geliefert:
Man sollte eben wieder darauf achten, wirklich nur das inkludierte USB 3.0-Kabel zu verwenden. Dann muss man noch darauf achten, einen USB-Port zu finden, wo kein anderes Gerät dranhängt. (Hier der entsprechende Artikel von Elgato!) Wenn man das nicht will, muss man sich eine Capture Karte in den PC einbauen, z.B. den Cam Link Pro!
Es gibt kein Loop-Out, d.h. der Cam Link 4K eignet sich – wie der Name schon sagt – eher zum Anschluss einer Kamera und weniger dazu, gleichzeitig zu spielen. (Wenn man 2 HDMI-Ausgänge an seiner Spiel-Konsole hat, ist das natürlich egal.)
Elgato Cam Link 4K bestellen (bei amazon.de) Elgato Cam Link Pro (Karte zum Einbauen) Elgato Game Capture HD60 S ezcap322 GameLink RAW ezcap320 GameDock Ultra 15-Euro Stick
Test 1: Performance
Zuerst habe ich meine Kamera angeschlossen um zu überprüfen, ob die Sticks die angegeben Frameraten erreichen.
Wie Eingangs erwähnt, wird die Performance der Sticks maßgeblich durch den USB-Anschluss, aber auch durch die Leistungsfähigkeit des PCs bestimmt.
ezcap gibt auf seiner Homepage folgende Mindestanforderungen an (für Stand-PCs):
- für 4Kp30 oder 1080p120: Intel Core i5-6XXX / AMD, Ryzen 3 XXX oder höher, NVIDIA GTX 1060 / AMD RX 5700 oder höher, 8 GB RAM
- für 1080p60: Intel Core i7-3770 empfohlen, NVIDIA GeForce GTX 650 / AMD Radeon R7 250X oder höher, 4 GB RAM
Um es klar zu sagen: mit einem PC ohne Grafikkarte (die einen x264-Encoder eingebaut hat), z.B. einem Laptop, wird das aufgenommene Video wahrscheinlich ruckeln (Frames wiederholen sich).
Ich kann bei meinem PC in OBS den Hardware-Encoder der Grafikkarte verwenden.
Wenn ich den Software-Encoder verwende, dann merke ich, dass es bei den Sticks zu sich wiederholenden Frames (Einzelbildern) kommt und der PC wird merkbar stark belastet (Lüfter geht an).
Wenn das vereinzelt auftritt, kann man es eigentlich kaum merken, tritt es öfters auf ist es natürlich schlecht. Beim ezcap hat sich leider reproduzierbar mit verschiedenen Kameras jedes 14. Einzelbild wiederholt:
Ich habe ezcap deswegen gemailt. Ich vermute, dass es ein Bug in der Firmware ist und nicht an meinem PC liegt. Ich hoffe sie melden sich mit einer Lösung, bevor ich den Stick deswegen vielleicht zurücksende.
ezcap hat auf meine Mail hin die Firmware tatsächlich überarbeitet (Firmware mit dem Bug ist die Datei „321_1420_0506.hex“). Trotzdem nicht ideal, wenn man selber (kostenlosen) Beta-Tester spielen muss.
ezcap unterstützt im Moment scheinbar kein 4k24p, d.h. filmt man in 24p wiederholen sich ebenfalls Frames. Streamer filmen normalerweise in 30p (und sowieso 1080p), aber ich mag 24 Frames, weil Sony Kameras in 4k30 ein Crop haben (Bildausschnitt ist kleiner). Auch die Qualität in 24p ist besser. Ich filme meine Talking Head Sequenzen auch dann in 24p, wenn ich sie mit cinematischen Sequenzen mischen will, die normalerweise auch mit 24p gefilmt werden. Elgato unterstützt 24p.
Test 2: Bildqualität
Als zweiten Test habe ich das Bild des PCs über HDMI an die Sticks ausgegeben und im Webbrowser Wikipedia aufgerufen:
Hier seht ihr das Ergebnis:
Der 15 Euro-Stick wirkt etwas unscharf. Das liegt daran, dass er schummelt und in horizontaler Auflösung Pixel wiederholt, er kann also offenbar kein echtes 1080p.
Ezcap und Elgato liegen gleichauf. 4K sieht noch einmal etwas schärfer aus.
Im Vergleich zum Original treten Kompressionsartefakte auf, die v.a. durch die MP4-Kompression des Outputs in OBS erzeugt werden.
(Ich habe mich für diesen Vergleich durch den Artikel von Yoon inspirieren lassen und kann seine Ergebnisse 100% bestätigen.)
Test 3: Farben
Als nächstes habe ich wieder meine Sony a6500 angeschlossen und will die Farben der Sticks mit der Originalaufnahme der Kamera vergleichen.
Ich habe bereits bei meinem vorigen Test bemerkt, dass sich zumindest die Grautöne unterscheiden.
Hier seht ihr einen Vergleich der Aufnahmen in 1080p (Animation!):
Der 15-Euro-Stick verfälscht die Farben. ezcap und Elgato sind vom Original nicht zu unterscheiden. Wobei der ezcap vielleicht einen ganz leichten Gelbstich hat (aber bei weitem nicht so schlimm wie der 15-Euro-Stick). Ich hätte noch mit den Farbmodi (MJPEG, XRGB, YUY, NV12) herumspielen können, das war mir aber dann zu bunt.
Hier seht ihr den Unterschied zwischen 1080p und 4K.
Man sieht hier ziemlich eindrucksvoll, dass sich 4K schon lohnt. (Wobei die Sony a6500 dafür bekannt ist, ein eher schlechtes 1080p zu haben… die Sony a5100 hat ein besseres 1080p, aber dafür kein 4K!)
Test 4: Linux-Support (Raspberry PI)
Ich verwende den Billig-Stick für Timelapses von meinem 3D Drucken bzw. um ihn aus der Ferne zu überwachen.
Man sieht schon im Video, dass die Aufnahmen des Billig-Sticks etwas verwaschen aussehen.
Der Elgato funktioniert und wird problemlos erkannt. Leider der ezcap nicht, es kommt nur ein schwarzes Bild zurück:
Ezcap hat auf meine Mail hin auch diesen Fehler behoben. Trotzdem bin ich vom Linux-Support vone ezcap nicht 100% überzeugt. Sie unterstützen aber immerhin – im Gegensatz zu Elgato – sogar 1440p (4K würde NV12 erfordern, das wird aber scheinbar von Linux nicht unterstützt).
Idealerweise würde ich mit 4K aufnehmen, die Framerate wäre mir dabei egal, da ich ja nur eine Timelapse mache. Leider wird der Farbmodus des Elgato in 4K nicht erkannt (vermutlich wegen NV12). Es kommt folgende Fehlermeldung:
fswebcam -r 3840x2160 test.jpg
Unable to find a compatible palette format.
Ich habe der entsprechenden Linux-Gruppe geschrieben, aber leider bis jetzt keine Antwort erhalten! Trotzdem hätte ich mit dem Elgato wahrscheinlich schon in 1080p schärfere Aufnahmen als mit dem Billig-Stick.
Fazit
Für mich ist es eine kleine Sensation, dass es jetzt tatsächlich den ersten Konkurrenten für den Elgato Cam Link 4k (120 Euro) gibt. Der ezcap321 ist Elgato auf jeden Fall mindestens ebenbürtig und aufgrund des günstigeren Preises (70 Euro) vorzuziehen. Er unterstützt ja auch noch Loop-Out/Pass-Through, hat einen Audio-Eingang und angeblich sogar 1080p120.
Was mich am Ende jedoch doch stört, ist ich so viele Probleme in der Firmware fand. Die wurden von ezcap zwar inzwischen großteils (bis auf 4k24p) behoben, trotzdem weiß ich nicht, welche „Bugs“ noch auftauchen. Im Moment ist es für mich besser, zu den bewährten Produkten von Elgato zu greifen. Trotzdem finde ich 120 Euro für ein Gehäuse mit einer Platine drinnen etwas teuer… ich hoffe es gibt bald noch mehr Konkurrenz.
Was den ganz billigen 15 Euro-Stick betrifft, finde ich ihn als kleine Facecam für die Einbettung in Game-Streams völlig ausreichend, vs.a. wenn man eine Full HD Kamera verwendet. Die Bildqualität ist dann trotzdem noch um Meilen besser, als wenn man eine Webcam verwendet.
Was ist euer Meinung? Elgato kaufen oder riskieren und eine Alternative probieren und dabei Geld sparen? Postet in den Kommentaren! Bis nächstes Mal, tschüüss!
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