Gestern wurde der Eistraum am Wiener Rathausplatz eröffnet. Mein Plan: Fotos und Videos machen. Doch oft kommt es anders, als man denkt… Leider konnte keiner meiner Freunde mitkommen, deswegen wollte ich wie Dirksón Fotos von Fremden machen, mein Talent verschenken und ihnen damit Freude bereiten. Das erfordert Mut: „Raus aus der Komfortzone!“ Lest weiter, um zu erfahren, wie es mir dabei ergangen ist.
Blaue Stunde verpasst – ein Problem?
Zunächst einmal hatte ich mich ordentlich verschätzt. Ich dachte ich muss nicht pünktlich zur Eröffnung um 17 Uhr dort sein, da es da ohnehin schon dunkel ist. Wie ihr in der Golden Hour App seht, war um 17 Uhr noch die blaue Stunde – wenn auch nur kurz – und als ich die Webcam aufgerufen habe, war ich schockiert: Der Himmel war noch blau und das Rathaus von einem orangen Sonnenuntergang umrahmt. 🙁
Daraufhin habe ich mich schleunigst auf dem Weg gemacht. Wie jeder Fotograf weiß, ist fotografieren in der schwarzen Stunde nicht gut. Die Lichter sind zwar zu sehen, aber andere Details sind einfach nur schwarz. Das sieht man auf dem folgenden Foto ganz gut:
Diese fröhliche Gruppe wollte gerade mit dem Handy ein Foto von sich und dem Rathaus machen. Ich war gerne bereit, mit ihrem Handy ein Foto zu machen und habe ihnen natürlich angeboten, auch mit meiner großen Kamera ein Foto zu schießen.
Was kann man in der schwarzen Stunde machen? „Fill the frame“ und so fotografieren, dass man möglichst wenig schwarze Flächen sieht. „Fill the frame“ heißt, das ganze Bild mit dem Motiv – in diesem Fall mit den Personen – zu füllen. Wenn man am Rathausplatz ist, will man aber mit dem Rathaus am Foto sein. Deswegen ist das schwer. Abgesehen davon, ist das Rathaus sehr hoch und wenn man es ins Bild bekommen will, muss man von unten fotografieren. Das verzerrt den Körper der Personen unvorteilhaft und auch die Linien des Rathauses werden nicht gerade. Trotzdem sind die Fotos ganz schön geworden. Am wichtigsten ist es sowieso, Emotionen einzufangen.
Fremden Freude schenken
Nach diesem Erfolgserlebnis habe ich auf meinem Weg noch folgende Fotos gemacht:
Ich habe mich gefreut, sowohl Einzelpersonen, Gruppen als auch eine Familie zu fotografieren. An dieser Stelle wurde ich gestoppt 🙁
Ist meine Kamera zu groß?
Eine Ordnerin hat mir gesagt, ich darf keine Fotos mehr machen. Erklären warum ich das nicht darf konnte sie mir nicht, deswegen wollte ich das nicht akzeptieren. Sie hat mir immerhin erlaubt, noch ein letztes Foto zu machen, um mein Shooting abzuschließen.
Ich hatte ja die Benutzungsordnung gelesen, man durfte nicht rückwärts fahren und keine Party-Train machen (bald darf man gar nichts mehr 🙁 ), aber davon hatte ich nichts gelesen.
Ihr Supervisor hat mir erklärt, dass ich die Kamera verlieren könnte, wenn ich damit herumfahre, und das könnte zur Gefahr für meine Kamera und für andere werden. Das habe ich verstanden. Trotzdem wurde es jetzt mühsamer, ich musste jedes Mal den Blitz abmontieren und die Kamera verstauen.
Ist meine Kamera zu groß? Meistens ist es ein Vorteil, wenn die Kamera und der Blitz groß sind: Die Fotos werden besser und man wird sofort als Fotograf wahrgenommen.
Eispalatschinken für alle (oder für die Medien?)
Es war 18.30 und es gab gratis Eispalatschinken. Vor den Köchen hatte sich eine riesige Schlange gebildet. Sie – also die Köche – zu fotografieren blieb den Berufsfotografen vorbehalten, ich habe inzwischen ein paar Leute fotografiert, die eine Eispalatschinke ergattert hatten:
Gute Stimmung am Eis
Jetzt ging es wieder aufs Eis. Ich traf Samer und seine Freunde, Mojgan und Hamid, Evelin und viele andere aus Österreich, Pakistan, Afghanistan, Montenegro, Frankreich, aus der Mongolei, dem Iran und aus Syrien. Jetzt war mein Ziel, Pärchen zu fotografieren, denn das versprach Emotion 🙂
Meine Idee, ein Video zu machen während ich eis laufe hatte ich nach meinem Erlebnis mit den Ordern schon im Eis „begraben“ 🙁
Fragen kostet nichts
Am Schluss machte ich noch ein Foto von den Verkaufsständen. Es lohnt sich, die Leute um ein Foto zu bitten. Die netten Leute von JoBa Event & Catering Service haben mir daraufhin gebrannte Mandeln für meinen Heimweg geschenkt. Wer gibt, dem wird gegeben. Freude schenken zahlt sich aus.
Fazit
Auch wenn nicht alle Fotos perfekt scharf sind, oder der Hintergrund oft zu schwarz und ich den Blitz verwenden musste, schlussendlich kommt es darauf an, positive Emotionen zu erzeugen und einzufangen. Dann sind auch die Fotos gut. Dieser Eröffnungstag war dafür perfekt geeignet und ich denke, ich habe vielleicht ein paar Leuten eine schöne Erinnerung bereitet.
Was sind Eure Erfahrungen beim Fotografieren von fremden Personen oder in der Öffentlichkeit? Wann wurdet ihr gestoppt und wie seid ihr damit umgegangen? War es motivierend oder demotivierend?
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