Heute will ich euch mein Fahrrad vorstellen. Es ist ein Trekking-Rad von Radon. Ich möchte mit diesem Artikel ausdrücklich keine Werbung für ein bestimmtes Produkt machen. Vielleicht ist damit aber dem einen oder anderen geholfen, der für den Frühling ein neues Rad sucht!
Vor dem Rad von Radon hatte ich zwei Räder von KTM.
Mein erstes Rad: KTM Trekkingrad
Mein erstes Rad war wie mein aktuelles Rad ein Trekkingrad. Es hatte eine Federgabel vorne und eine Federung hinten, einen Gepäckträger, Kotschützer und ein Dynamo sowie eine Lichtanlage. Die Federung hinten ist einmal gebrochen und wurde repariert. Trotzdem war mir das Rad dann zu schwer und ich wollte als nächstes ein leichteres Rad.
Mein zweites Rad: KTM Life Cross
Mein zweites KTM-Rad war ein Cross-Rad. Es hatte vorne eine Federung aber sonst keine Straßenausstattung. Dadurch war es sehr leicht. Die Schaltgruppe war die Deore von Shimano, also eine ganz gute. Mit der Zeit haben sich die am meisten benutzten Kettenblätter hinten abgenützt, d.h. die Zacken waren abgerundet und nicht mehr eckig. Dadurch „sprang“ die Kette öfters, v.a. wenn ich stärker in die Pedale treten wollte, z.B. bei Steigungen oder im Wiegetritt. Ausgerechnet bei einer Radtour in Ungarn ist mir dann bei einer Steigung der hintere Werfer gebrochen (wegen zu starker Belastung – das gleiche ist dann einem anderen Teilnehmer passiert).
Mein aktuelles Rad
Mein aktuelles Rad ist jetzt wieder ein Trekkingrad, diesmal von Radon aus der Trekking Comfort Serie:
http://radon-bikes.de/bikes/urban/trekking/trekking-comfort-series/tcs-70-disc/
Es ist schwerer als mein altes Rad, da es wieder vorne eine Federgabel hat (mit Luftfederung, daher nicht so schwer), Kotflügel, Nabendynamo und Lichtanlage sowie Scheibenbremsen. Ich will es für den Alltag, aber auch für längere Radtouren einsetzen.
Federgabel
Ob eine Federgabel wirklich notwendig ist, weiß ich nicht. Für Radreisen ist eine Starrgabel definitiv besser, da ein Teil weniger kaputt gehen kann und wegen der Gewichtsersparnis. Aber für die Stadt ist die Federung ein zusätzlicher Komfort und ich erhoffe mir auch bei Videoaufnahmen mit einer Action-Kamera mehr Bildstabilität.
Ich habe mit einer Fedegabelpumpe den Luftdruck in der Gabel reduziert. Man stellt die Federgabel über den sog. Sag ein. D.h. man setzt sich auf das Rad, und je nachdem wie weit die Federgabel dann schon einsinkt ist sie gut eingestellt. Das hängt also vom eigenen Gewicht sowie der Sitzposition ab. Um den Sag zu messen befestigt man einen Kabelbinder an der Gabel, schiebt ihn nach unten und kann dann messen, wie weit der Kabelbinder nach oben geschoben wurde.
Es ist auch zu beachten, dass aufgrund der Federgabel mein Fahrrad vorne höher ist als mit einer Starrgabel. Dadurch ergibt sich automatisch eine komfortablere, d.h. weniger sportliche Fahrposition.
Scheibenbremsen
Auch die Scheibenbremsen machen das Rad schwerer. Für Radreisen sind m.E. auch V-Brakes oder v.a. die Bremsen von Magura vorzuziehen. Es kann etwa passieren, dass beim Transport des Rades mit dem Zug oder dem Flugzeug die Bremsscheiben einen Schlag bekommen. Da die Bremsscheiben sehr knapp an den Bremsschuhen vorbeilaufen hätte das zur Folge, dass die Bremsen schleifen. V-Brakes oder die hydraulischen Bremsen von Magura sind da sicherlich wartungsärmer und leichter. Andererseits bremsen Scheibenbremsen besser, v.a. bei Nässe und bedeuten einen zusätzlichen Komfort.
Ich habe im Moment selber immer wieder mit schleifenden Bremsscheiben zu tun und bin mir (noch) nicht sicher, woran das liegt. Im Moment habe ich die Bremsscheiben dort zentriert, wo ich ein Schleifgeräusch gehört habe und dadurch scheint es jetzt zu passen (zentrieren heißt nur die Schrauben lösen, die Bremsen anziehen und wieder zuschrauben, dadurch wird die Scheibe zentriert). Schläge aus der Bremsscheibe hinauszubiegen ist aufwendiger, ganz zu Schweigen von möglichem Ölwechsel in der Hydraulik.
Dynamo und Lichtanlage
Das Nabendynamo ist unglaublich praktisch, v.a. im Winter.
Die Lichtanlage von Busch+Müller geht automatisch an, wenn es dunkler wird. Dadurch brauche ich mich nicht wie beim vorigen Rad um Batterielichter zu kümmern, das ist ein großer Vorteil.
Bestellung im Internet
Bestellt habe ich das Rad diesmal im Internet. Radon hat ein extrem gutes Preis-Leistungsverhältnis, d.h. man bekommt für sein Geld sehr gute Komponenten. Nachteil ist, dass man das Rad nicht ausprobieren kann.
Rahmenhöhe
Zur Bestimmung der Rahmenhöhe nimmt man die Schritthöhe. Dazu misst man (am besten mit Radhose) vom Boden bis zum Schritt. Mit einer Formel kann man dann je nach Rad-Typ die empfohlene Rahmenhöhe bestimmen. Noch dazu kann man einen kleineren Rahmen nehmen, wenn man eine sportlichere Fahrweise bevorzugt. Kleinere Rahmen sind wendiger. Für längere Touren sind größere Rahmen besser, da sie die Spur besser halten.
Bei mir ergab die Formel eine Rahmenhöhe von 54cm. Von dem Radon-Rad gibt es nur die Rahmenhöhen 52cm und 56cm, von KTM gibt es hingegen Rahmenhöhe 54… Noch dazu fällt das Sitzrohr beim Radon-Rad noch kürzer aus, als die angegebenen cm, dafür ist das Oberrohr verhältnismäßig lang. Mein Radon-Rad ist aus der Comfort-Serie, d.h. der Vorbei ist relativ hoch, nicht zuletzt durch die Federgabel, woraus sich eine eher aufrechte Sitzposition ergibt.
Jedenfalls habe ich mich doch für den kleineren Rahmen entschieden, da ich beim Stehen nicht mit meinen Weichteilen am Oberrohr ankommen wollte. (Bei Mountainbikes ist das besonders wichtig, damit man sich nicht verletzt…) Dadurch ist mein Fahrrad wohl wendiger, bei längeren Touren kann das ein Nachteil sein. An die aufrechtere Position musste ich mich noch gewöhnen, ich habe den Lenker vorne relativ tief gestellt, dadurch habe ich keine ganz aufrechte Position. Es gilt auch zu bedenken, dass sich durch die modernen geschwungenen Lenker automatisch auch eine aufrechtere Position ergibt, da die Hände näher sind.
Lenker
Der geschwungene Lenker ist trotzdem sehr angenehm, v.a. zusammen mit den Ergon-Griffen, wo man die Handballen auflegen kann. Ich hatte mir zuerst die Bar-Ends von meinem alten Rad montiert. Zur Montage musste man die Griffe weiter nach innen verlegen. Ich habe die Hörner doch wieder abmontiert, da ich bemerkt habe, dass es sehr angenehm ist, dass man weit außen greift, wie es bei den neuen Lenkern üblich ist. Dadurch hat man einen größeren Hebel und mehr Kraft beim bergauf Fahren. Für mich ergibt sich dadurch auch eine bessere (und wieder etwas sportlichere) Sitzposition.
Pedale
Ich habe mir wieder die alten SPD-Clipless-Pedale von meinem alten Rad montiert. Diese Pedale haben auf einer Seite eine Fläche für normale Schuhe und auf der anderen Seite Vorrichtungen für das Einrasten von Schuhen mit sog. Cleats. Dadurch kann man die Pedale auch nach oben ziehen, ein wahnsinniger Vorteil etwa bei Steigungen. Man kann die mit viel höheren Gängen und größerer Geschwindigkeit fahren, da man viel mehr Kraft hat. Man muss nur aufpassen, dass man bei Gefahrenstellen rechtzeitig aus der Bindung kommt, da man sonst wie ein Sack samt dem Fahrrad umfällt, da man die Füße nicht lösen kann!
Gepäckträger
Der Gepäckträger hat zwei tiefere Leisten für die Radtaschen, dadurch sitzen die Radtaschen tiefer. Das bedeutet einen tieferen Schwerpunkt, mehr Stabilität. Aber auch oben ist dadurch mehr Platz für weiteres Gepäck.
Hinterradtaschen: Ortlieb Back Roller Plus
Ich hatte schon für das alte Rad Radtaschen von Ortlieb. Die sind schon so alt, dass sich innen bereits die Beschichtung löst und bei einer Tasche die Klebung gerissen ist. Ich habe mir deswegen neue Taschen gekauft. Es sind Back Roller Plus Taschen. Die Taschen sind durch den Rollverschluss wasserdicht. Sie sind jetzt auch mit (Netz-)Innentaschen ausgestattet, was sehr praktisch ist. Dort kann man kleiner Dinge wie Geldbörse, Ausweise etc. verstauen. Sonst müsste man diese Dinge jedesmal im großen Fach suchen. Das war der Nachteil bei den alten Taschen, da dieses Modell mit keinerlei Außentaschen ausgestattet ist. Die neuen Taschen haben an den Befestigungen auch ein Anti-Kratz-Material. Sie können sehr schnell am Gepäckträger befestigt werden. M.E. die besten Radtaschen, die es gibt, wenn man mt den fehlenden Seitentaschen leben kann.
Lenkertasche: Ortlieb Ultimate 6 Plus
Vorne habe ich eine neue Ultimate6 Plus Lenkertasche von Ortlieb. Diese Taschengeneration wird mit einem Magnetverschluss geschlossen, was sehr schnell geht. Das ist sicher besser als die Zip- oder Klett-Verschlüsse anderer Taschen.
Die Tasche ist sehr formstabil und auch die abschließbare Lenkerhalterung wackelt nicht. Nachteil dieser Tasche ist, dass sie in der Höhe vorne über den Lenker hinausragt. Dadurch wird zwar bei mir keine Beleuchtung verdeckt, da sich bei meinem Rad das Licht unter der Tasche befindet. Wenn ich allerdings eine Action-Kamera direkt am Lenker montiere, habe ich einen großen Teil der Tasche im Bild. Ich suche noch nach einer Lösung dafür, es gibt zwar Aufsätze von Ortlieb um solche Teile erhöht zu montieren, die wackeln aber enorm, da sie nur aus Plastik gefertigt sind.
Fazit und weitere Informationen: Tipps zur Radwahl
Ich bin mit meinem Trekking-Rad im Moment zufrieden. Ob ich wieder eines mit Scheibenbremsen und Federgabel nehmen würde, weiß ich nicht. Ich hatte lange Zeit alte Räder und mit dem Neuen macht es viel mehr Spaß, unterwegs zu sein. Das Rad kam fast fertig montiert an, ich musste nur die Pedale montieren (kann man einfach mit der Hand anschrauben). Ganz perfekt war es nicht, ich musste die Bremsscheiben zentrieren, auch der Vorbau war nicht ganz gerade montiert und einige Kleinigkeiten… (nicht alle Schrauben vollständig angezogen, unter einem Griff eingefettet dadurch rutschte er, ein Griff etwas verschoben montiert, etc.). Die Rahmen werden von Radon in großer Stückzahl in China geordert und dann wird in Deutschland das Rad zusammengebaut. Natürlich ist dann die Montage nicht so genau wie etwa bei Firmen wie KTM, die wie ich vermute bessere Maschinen haben, um die Fahrräder gerade auszurichten, etc.
Um sich für ein Rad zu entscheiden, muss man sich überlegen, für was man es einsetzen will. Bei mir waren es v.a. Radtouren auf Asphalt, wobei auch mal Schotterpisten oder Schlaglöcher dabei sein können. Ein Rad für alles gibt es leider nicht.
Für Berge ist ein Mountainbike besser. Das Profil der dicken Reifen bremst aber auf Aspahlt (hört man wenn man schneller fährt). Andererseits sind Mountainbikes relativ leicht (ob man unbedingt ein Fully braucht ist fraglich, außer man macht Downhill). Ich hatte in Hamburg in der Stadt ein Mountainbike und ich habe es sehr geschätzt, da man aufgrund der dicken Reifen sehr stabil fährt. Man fährt wie mit einem Panzer. Da gibt es kein umkippen. Das kann auch bei längeren Touren ein Vorteil sein. Man kann mit den kleineren Reifen auch schneller beschleunigen. Dickere Reifen können auch eine Federung ersetzen oder sogar übertreffen, da sie automatisch Stöße abfedern.
Cross-Räder sind ein Versuch, alle Radtypen zu vereinen. Sie haben weniger Gewicht. Oft verwenden Fahrradkurriere sog. Fixies, d.h. quasi Cross-Räder mit nur einem Gang. Aber man hat dann wieder keine Lichtanlage und muss sich den Gepäckträger dazukaufen.
Ich hatte in Ungarn zum Ersatz auch einmal ein Rennrad. Das war schon ein Traum, unübertroffen leicht und schnell auf der Straße. Ein richtiger Kilometerfresser. Allerdings: wer will schon sein Gepäck (und ev. die Einkäufe) den ganzen Tag am Rücken tragen und vornübergebeugt sitzen? Und sein Rad über schlechte Straßen und Schlaglöcher tragen, weil die Reifen sonst gleich einen Achter haben oder platzen. Und immer auf der Straße im Verkehr fahren? Aber sonst in der Stadt das richtige Rad für Bobos und Hipster! 🙂
Bitte lest in meinem Blog meine weiteren Artikel und Tipps zu Fahrradschlössern, Smartphone-Halterungen, etc., damit euch euer Rad nicht gleich gestohlen wird. Denkt daran, wenn ihr euer neues Rad im Keller oder im Hof abstellt, habt ihr es vielleicht nicht lange. Denn dort haben Diebe alle Zeit der Welt, eure Räder zu entfernen. Außerdem rostet es dort nur, v.a. im Winter. Am besten in die Wohnung stellen und sonst mit Bügelschloss abschließen. Viel Spaß und Freude beim Radfahren! 🙂
Schreibe einen Kommentar