Ultraweitwinkel Tutorial: Samyang 12mm F2.0 – mein Lieblingsobjektiv (Sony E-Mount, Fuji, Micro 4/3)

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Das Samyang 12mm F2.0 ist ein Ultraweitwinkelobjektiv. Ich besitze es seit April 2017 und mag es sehr, weil es ungewöhnliche Perspektiven erzeugt. Außerdem kann man mit der Blende von 2.0 gut freistellen. V.a. wenn man Objekte aus der Nähe aufnimmt, kann man den Hintergrund unscharf machen. Leider hat das Objektiv keinen Autofokus und keine Bildstabilisierung. Trotzdem gelingen mir damit ziemlich gute Fotos und Videos. Wie ich das mache, will ich gerne im folgenden erläutern.

Achtung! Samyang bringt gerade (Mai 2021) eine Autofokus-Version dieses Objektivs raus. Wenn es geht kauft die! (Link). Vorteile: Autofokus, verbesserte Sonnensterne, verbessertes Coating (weniger Flaring). Optische Formel ist sonst gleich.

(There is an english version of this article, you are welcome to click here!)

Video

Charakteristik eines Ultraweitwinkels

Das Objektiv ist ein Ultraweitwinkelobjektiv. Mir gefällt an diesen Objektiven, dass man damit einfach führende Linien erzeugen kann. Z.B. die Linien der Bauwerke und Straßen, wenn man durch eine Stadt geht oder das Geländer eines Weges, das auf mein Subjekt zeigen.

Führende Linien entstehen bei Weitwinkelobjektiven fast von selbst, man sollte nur ein Subjekt haben, auf das sie zeigen
Führende Linien können alles mögliche sein, z.B. auch Geländer

Ihr seht das ganz gut im B-roll Video von Griechenland:

Video von Griechenland (damals hatte ich noch keine 4K-Kamera)

Ich versuche bei so einem Weitwinkel immer, irgend etwas möglichst nah an der Linse zu haben. Sonst wirkt das Bild schnell flach und eindimensional, da alles weiter weg erscheint, als es tatsächlich ist (im Gegensatz zu Tele-Objektiven, die Enfernungen komprimieren und alles näher erscheinen lassen).

Mit Weitwinkelobjektiven fühlt man sich mitten im Geschehen, man sollte nur wirklich nah rangehen, sonst wirkt das Bild sehr flach

Samyang 12mm F2.0 bei amazon.de bestellen neue Autofokus-Version (empfohlen)

Samyang im Test

Das Samyang Objektiv muss man leider manuell fokussieren und es hat keinen Bildstabilisator. Dafür wiegt es nur 245g und lässt sich gut auf Reisen mitnehmen und auf Gimbals balancieren. Bei Objektiven mit Autofokus (wie dem Sigma 16mm F1.4) hört man häufig den Fokusmotor in der Tonspur.

alles manuell

Öffnet man die Blende, kann man mit gewissen Grenzen freistellen. Einfacher, wenn die Entfernung zum Motiv nicht zu weit ist.

freistellen ist möglich, da die Blende bis F2.0 geöffnet werden kann

Schließt man die Blende, erzeugt das Objektiv 6-seitige Sonnensterne. Die sind Geschmackssache. Mir gefallen sie ganz gut (besser in Videos als auf Fotos).

6-seitige Sonnensterne

Ich empfehle immer die mitgelieferte Sonnenblende zu verwenden, da sich bei Weitwinkel schnell die Sonne im Objektiv spiegelt (Light Leaking).

Sonnenblende ist dabei

Wenn einem dieser Effekt gefällt, kann man ihn natürlich absichtlich herbeiführen, um z.B. einen Übergang zu gestalten.

durch den Weitwinkel hat man ohne Sonnenblende schnell Reflektionen im Objektiv

Ich verwende das Objektiv auch zum Vloggen. Einfach ist das allerdings nicht. Ihr seht ein paar Beispiele am Ende des Videos. Für mich sind die 12mm ideal (entspricht 18mm bei Vollformat). Mehr Weitwinkel sieht für mich komisch aus bzw. mir wird schwindlig. Bei weniger Weitwinkel geht der Coolness-Faktor verloren (z.B. beim Sigma 16mm 1.4).

Fokussieren und vloggen

Ich verwende das Objektiv gerne mit kleiner Blende. Dann ist – typisch für Weitwinkel – fast alles im Fokus. Wenn man das macht, muss man eben andere Mittel verwenden, um die Aufmerksamkeit auf sein Motiv zu lenken, wie führende Linien. (Achtung! Staub am Sensor sieht man bei kleiner Blende sofort, also am besten jeden Tag vorher reinigen!)

(Das manuelle Fokussieren erübrigt sich natürlich, wenn man <a href="http://neue Autofocus-Version (empfohlen)„>die neue Autofokus-Version kauft!)

Am einfachsten kann man fokussieren, indem man Focus Peaking auf der Kamera aktiviert, dann sieht man was im Fokus ist rot hervorgehoben. Zusätzlich kann man den Fokus kontrollieren, indem man das Bild vergrößert (bei der Sony a6500 doppelt auf den Bildschirm tippen oder eine entsprechende Funktionstaste belegen). Wenn man etwas in der Distanz fokussiert, kann man das Objektiv oft einfach auf unendlich stellen.

unendlich-Einstellung des Objektivs

Eine genauere Methode, wenn man Zeit hat: Die Blende ganz öffnen, auf das Motiv fokussieren und die Blende wieder schließen. Ich empfehle diese Methode, da zwar der Fokusbereich bei Weitwinkel und geschlossener Blende sehr groß ist, aber die Schärfe nicht überall gleich verteilt ist.

Samyang 12mm, Einstellung fürs vloggen (manche machen sich eine Markierung)

Ihr könnt euch eine App (HyperFocal Pro) am Handy installieren und die entsprechenden Werte anzeigen und berechnen lassen.

Hier sind ein paar Beispiele:

DistanzIm Fokus bei Blende 2Im Fokus bei Blende 8
0,3 m (z.B. beim Vlogging)0,279-0,324 m0,231-0,429 m
0,6 m (vloggen auf Armlänge)0,52-0,709 m0,372-1,556 m

Wie ihr seht ist der Schärfebereich bei Blende 2 bei Objekten in der Nähe sehr klein. Wenn man einen Flip-Up-Screen hat, kann man mittels Fokus Peaking sehen, ob man im Fokus ist. Sonst muss man sich den richtigen Wert merken (vorher ausprobieren, z.B. mit einem externen Monitor).

Es gibt in diesem Zusammenhang den Begriff der hyperfokalen Distanz. Wenn man auf diese Entfernung fokussiert, kann alles bis ins unendliche mit gerade noch akzeptabler Unschärfe abgebildet werden:

F23,841 mF5.61,366 mF80,969 mF160,6 m

D.h. wenn man die Blende entsprechend schließt, ist bei F8 ab 1 m bzw. bei F16 schon ab 0,6 m so ziemlich alles im Fokus.

Weitere Beispiele (August 2020)

Hier seht ihr noch ein paar coole (?) Beispielfotos, die ich seit meiner Griechenlandreise so mit dem Objektiv gemacht habe:

Zusammenfassung und Bewertung

Ich bin ein großer Fan dieses Objektivs. Natürlich würde man sich ein Objektiv mit dieser Qualität, Größe und diesem Gewicht mit Autofokus und Stabilisierung wünschen, aber die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.

(Oder doch: Samyang bringt gerade mit Stand Mai 2021 eine Autofokus-Version dieses Objektivs raus. Wenn es geht kauft die! Vorteile: Autofokus, verbesserte Sonnensterne, verbessertes Coating, d.h. weniger Flaring. Optische Formel ist sonst gleich!)

Für die Stabilisierung hilft es, wenn man einen Gimbal verwendet (wie ich im Video) oder eine Kamera mit Sensor-Stabilisierung (wie die a6500).

Samyang 12mm F2.0

Meistens verwende ich dieses Objektiv jedoch sowieso draußen bei Tageslicht und schließe die Blende entsprechend. Dann brauche ich keinen Autofokus. Man muss sich sowieso entscheiden, ob man lieber Sonnensterne will oder einen kleinen Schärfebereich.

Ich habe hier nochmals alle Vor- und Nachteile zusammengefasst:

Vorteile:

  • leicht
  • klein
  • lichtstark
  • Weitwinkel
  • Naheinstellgrenze 20 cm

Neutral:

  • Sonnenstern (Geschmackssache)

Nachteile:

  • kein Autofokus
  • keine Stabilisierung

Die größten Konkurrenten dieses Objektivs bei E-Mount sind m.E. das Sony 10-18mm, das Sigma 16mm und das Laowa 9mm (und eben jetzt <a href="http://neue Autofocus-Version (empfohlen)„>die neue Autofokus-Variante, die ich sehr empfehle).

Das Sony 10-18mm hat Autofokus und Bildstabilisierung, somit ist es einfacher zu verwenden. Allerdings kostet es viel mehr und hat nur eine Blende von F4. Für mich heißt das, dass man mit dem Samyang mit mehr Aufwand bessere Ergebnisse bekommt, solange man keinen Fehler beim Fokussieren macht.

Das Sigma 16mm ist ein tolles Objektiv mit Autofokus, allerdings fehlt der Wow-Effekt, weil es kein Ultraweitwinkel ist.

Das Laowa 9mm ist ein lustige Objektiv, für mich hat es jedoch zu viel Weitwinkel: Für vlogging m.E. viel zu viel, den Zuschauern würde schwindelig werden.

Wenn mein Artikel für euch hilfreich ist, lasst bitte gerne einen Kommentare da. Wozu wollt ihr das Objektiv verwenden?

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Kommentare

9 Antworten zu „Ultraweitwinkel Tutorial: Samyang 12mm F2.0 – mein Lieblingsobjektiv (Sony E-Mount, Fuji, Micro 4/3)“

  1. Avatar von Werner Birkwald
    Werner Birkwald

    Wer hätte das denn gedacht . Ein manuelles Objektiv,
    welches keinen Autofokus hat.Das ist wohl jedem Käufer bekannt.

    1. Avatar von schwimmlehrer
      schwimmlehrer

      Ich glaube ich weiß was du meinst. So ganz unnütz dürfte mein Artikel trotzdem nicht sein, ist immerhin einer der erfolgreichsten auf meinem Blog… ich erkläre immerhin, wie man manuell fokussiert, wie man mit Weitwinkel gute Fotos macht (was gar nicht so einfach ist?) und ich glaube das ist nicht jedem bekannt. Oder war für dich gar nichts interessantes dabei?

  2. Avatar von Mario Kempf
    Mario Kempf

    Hallo Bernhard,
    ich nutze neuerdings ebenfalls die Kombi a6500 mit dem Samyang 12. Hättest du Tipps, welchen Modus bzw. welche Einstellungen ich zum Fotografieren dann nutzen soll? Und zwar bei der Cam und am Objektiv (Blende…). Betrifft primär Outdoor-Fotografie…
    Liebe Grüße aus Vorarlberg,
    Mario

    1. Avatar von schwimmlehrer
      schwimmlehrer

      Hi Mario, ich folge eh immer deinen Postings, toll was du alles machst. Also ich kann dir morgen schreiben. Aber nur ein Tipp: Samyang bringt gerade ein neues 12mm raus mit Autofocus und verbessertem Sonnenstern. Also ich meine vielleicht kannst du das 12mm noch zurückschicken, weil mit Autofocus macht das Fotografieren vielleicht noch mehr Spaß. lg, Bernhard

    2. Avatar von schwimmlehrer
      schwimmlehrer

      Hallo, betreffend Kamera-Einstellung: Da das Samyang manuell ist (zumindest in der „alten“ Version) kannst du auf der Kamera eigentlich irgendeinen Modus wählen. Ich würde nur Fokus Peaking aktivieren, damit du siehst was scharf ist. Mit doppelt auf den Bildschirm tippen kannst du die Schärfe dann nochmals im Detail überprüfen.
      Objektive sind üblicherweise bei F8 am schärfsten, sicher auch das Samyang. Bei kleinerer Blende z.B. F16 können die Sonnensterne schöner sein, allerdings kommt dann Defraction zum Zug, d.h. es ist nicht mehr alles so scharf. Ich würde bei Landschaft den Fokus auf unendlich stellen und dann leicht zurückdrehen (habe das glaube ich im Video nicht ganz korrekt gesagt). Wenn man auf Anschlag stellt ist die Schärfe nicht immer ideal, am besten Testfotos machen und reinzoomen.
      Sonst was die Komposition betrifft habe ich eh im Artikel geschrieben.

      1. Avatar von Mario Kempf
        Mario Kempf

        Ok, danke für die Tipps.
        Das neue 12:2 von Samyang habe ich gerade recherchiert. Sieht toll aus – wird aber das doppelte der MF-Version kosten. Hab ich für 205,– neu erstanden… Ich denke daher, ich werde ohne den AF und mit dem etwas schlechteren „Design“ leben… 🙂

        Der optimale Shooting Mode auf der A6500 würde mich trotzdem interessieren… Auto, M, S, … welche Einstellungen machen Sinn. Blende 8 habe ich schon mal mitgenommen – danke dafür! 🙂

        LG Mario

        1. Avatar von schwimmlehrer
          schwimmlehrer

          Also ehrlich gesagt verwende ich draußen meistens den A-Modus, da ich dann ISO einstellen kann (Belichtungszeit ist automatisch). Manchmal Automatik, aber da kann man dann halt gar nichts verstellen. Indoor und Studio verwende ich oft manuell. ISO wenn du Stativ verwendest immer auf niedrigsten Wert einstellen (200)… für beste Qualität. Wenn man mit der Hand fotografiert muss man aufpassen, dass die Belichtungszeit nicht zu lang wird, v.a. in der Dämmerung und dann verwackeln die Fotos… liegt dann eben nicht am Objektiv, sondern weil man keine ruhige Hand hat. Das gute auch bei den Halbautmatik-Modi ist, dass er eh die Belichtungszeit und den ISO-Wert hinschreibt, wenn man den Auslöser halb drückt, dann weiß man Bescheid ob es passt. Also ISO sollte bei APS-C-Kameras nicht über 800 sein, sonst leidet die Bildqualität. Belichtungszeit sagt man immer sollte über der Brennweite sein, also bei 12mm mind. 1/12… wenn man Bewegung „einfrieren“ will, braucht man auch eine kürzere Belichtungszeit, aber Berge bewegen sich zum Glück ja kaum. Weißabgliech kann man wenn man will auch einstellen, aber wenn man RAW (was ich empfehle) fotografiert kann man das später noch ändern. Bei Schnee liegt die a6500 mit dem automatischen Weißabgleich schon öfters mal daneben bzw. kann der Weißabgleich auch ein Stilmittel sein (wenn man z.B. ein wärmeres Bild will). Also zusammenfassend im A-Modus (Blendenpriorität) macht man eigentlich nichts falsch. Man kann auch die Belichtungsautomatik einstellen, z.B. wenn man jemand der dunkel angezogen ist vor einem hellen Hintergrund fotografiert sollte man sie auf mittenbetont stellen, da die Person sonst zu dunkel wird. Sonst nimmt er ja einen Durchschnitt der gesamten Bildhelligkeit. Da ist der manuelle Modus im Vorteil, da man da wirklich alles selber bestimmen kann.

  3. Avatar von Matthias

    Habe mir das Samyang AF18 / 2.8 FE gekauft für die sony a6000. leider sind die meister meiner Landschaft Aufnahmen immer unscharf.

    Habe jetzt den Scenen Modus eingestellt in der Hoffnung das es hier besser ist aber die Bilder sind fast alle Unscharf.

    Die Videoaufnahmen die ich mit der Sony A6000 und diesem Objektiv gemacht habe sehen sehr gut aus.

    Woran liegt das was kann man da ändern?

    1. Avatar von schwimmlehrer
      schwimmlehrer

      Hallo ich kann nur vermuten, ist wahrscheinlich klar aber du musst F8 einstellen und ISO 200, die Kamera auf ein Stativ stellen, weil bei diesen Einstellungen ist die Belichtungszeit zu lang, um wackelfreie Aufnahmen aus der Hand zu machen (bei wenig Licht). Dann sind Weitwinkelobjektive bekannt dafür, jetzt nicht ultrascharf zu sein, v.a. mit Offenblende. Deswegen eben mal die optimalen Einstellungen probieren. Hilft das?

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